Buchkritik -- Klaus-Peter Wolf -- Totentanz am Strand

Umschlagfoto, Buchkritik, Klaus-Peter Wolf, Totentanz am Strand , InKulturA Dr. Bernhard Sommerfeldt ist wieder da, nur eben nicht in seinem geliebten Ostfriesland, sondern im Ruhrpott, wo jeder jeden kennt und doch alle irgendwie einsam durchs Leben streichen. Der weitaus sympathischere Serienkiller als Hannibal Lecter es jemals hätte sein können hat schlicht und ergreifend Heimweh nach der Küste und seiner geliebten Beate, für die er schließlich alle seine Morde begangen hat.

Sommerfeldt leidet. Er leidet an seiner Familiengeschichte, die ihn, so sieht er es jedenfalls, um sein Erbe, seine Zukunft und seinen Traumberuf gebracht hat. Höchste Zeit also für den lange aufgeschobenen Rachefeldzug gegen seine Mutter und den Rest der Familie. Doch auch am Deich hat er noch einiges zu erledigen, denn seine herzallerliebste Lehrerin hat einen neuen Freund, um den sich zu kümmern der Doktor extra auf für ihn brandgefährliches Terrain zurückkehrt. Zu allem Übel kommt ihm dort seine alte Sprechstundenhilfe auf die Spur, die ihrerseits mordsmäßige Pläne im Schilde führt und dazu das Fachwissen ihres alten Arbeitgebers benötigt.

Der zweite Roman um die verschiedenen Leben des Dr. Sommerfeldt erreicht jedoch trotz, oder gerade wegen der vielen auf den Psychopathen einstürzenden Situationen nicht die lockere Raffinesse des ersten Teils. Zu viele Nebenschauplätze, zu viele ambitionierte Versuche Ordnung ins Chaos des Sommerfeldt´schen Kosmos zu bringen und zu viele Selbstzweifel des Mannes mit seinem Lieblingsmesser lassen beim Leser oft ein Gefühl von Konfusion entstehen, das die Freude am zweiten Band nicht unerheblich schmälert.

Der gute Mann, na ja, gut ist er nicht, aber er kümmert sich um seine Lieben, tanzt diesmal einfach auf zu vielen Hochzeiten. Abrechnen mit der Mutter, Auftragsmord für einen ihm Fremden, der dazu noch zum Schluss ein Kaninchen aus dem Hut zaubert und seine neue heiße Flamme, die mit ihm zusammen und von ihm das Handwerk des beschleunigten Ablebens erlernen will, das ist einfach mehr als der Leser erwartet und kommt zum Schluss sogar mit etwas zu viel Klamauk daher.

Schade, die Story vom stets reflektierten Serienkiller des ersten Teils wird im zweiten nur bedingt fortgesetzt. Hoffen wir auf den versprochenen dritten Band.




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Veröffentlicht am 21. Juli 2018