Buchkritik -- Hans-Ulrich Thamer -- Adolf Hitler

Umschlagfoto, Buchkritik, Hans-Ulrich Thamer, Adolf Hitler, InKulturA "Denn mit Hitler werden wir so schnell nicht fertig." Dieser Satz, der letzte in Hans-Ulrich Thamers "Biographie eines Diktators" macht deutlich, dass auch heute noch, über ein halbes Jahrhundert nach dessen Tod und dem Untergang des Nationalsozialismus, von diesem eine morbide Faszination ausgeht, die sich in schöner Regelmäßigkeit in z. T. voluminösen Werken manifestiert. "Sex sells, Hitler sells even better", so lapidar könnte man diese Tatsache auf den Punkt bringen, wären da nicht der Schrecken, der Terror und die Verbrechen dieser Diktatur.

Thamer nähert sich dem Thema auf eigenwillige Weise, denn er trennt die Spreu vom Weizen, Unwichtiges vom Wichtigen und herausgekommen ist ein kompaktes Buch, in dessen Mittelpunkt die These steht, "Faszination und Gewalt waren die tragenden Säulen von Hitlers Macht. Seine Diktatur war wie kaum eine andere im 20. Jahrhundert Ausdruck einer personalisierten Herrschaft."

Auf 352 Seiten, für das Thema ein überaus schlankes Buch, beschreibt der Autor die wechselseitigen Beziehungen und Abhängigkeiten, die Hitler als Spinne im Netz der Macht, gleichsam im und als Zentrum der politischen Entwicklungen gerade in den Jahren 1933-34, als es um die völlige Gleichschaltung von Politik und Gesellschaft ging, verortet.

Geschickt verstand Hitler es, das Machtvakuum der Weimarer Republik, dass sich durch die politischen und gesellschaftlichen Verwerfungen ergab zu nutzen. Hans-Ulrich Thamer: "Hitlers Weg in die Politik verlief nicht zielgerichtet. Die Politik kam eher auf ihn zu." Es sind luzide Aussagen wie diese, die die Lektüre dieses kurz und präzise gehaltenen Buches so lohnend machen.




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Veröffentlicht am 10. Mai 2018