Buchkritik -- Stefan Burban -- Söldnerehre

Umschlagfoto, Stefan Burban, Söldnerehre, InKulturA Eriakum liegt in Trümmern, verwüstet von den Moyri-Soldaten des Despoten Polloks. An den vorausgegangenen Kämpfen hat sich auch ein Trupp Söldner beteiligt, dessen Kämpfer, jetzt ohne Auftrag, ihren Sold im Wirtshaus vertrinken. Dort begegnen sie vier Kindern, die sich zusammen mit zwei Erwachsenen auf der Flucht vor den Soldaten des Polloks befinden. Ihr Ziel ist Erys, die letzte freie Stadt des Königreichs. Nachdem die Häscher des Despoten die kleine Schar in eben der Sckänke, in der die Söldner feiern, aufgespürt haben, übernimmt Kilian, der Anführer dieser Söldnertruppe, eher unfreiwillig den Auftrag, die kleine Gruppe von Flüchtlingen nach Erys zu bringen.

Stefan Burban, bisher als Autor von Science-Fiction-Romanen bekannt, hat jetzt mit "Söldnerehre" seinen ersten Fantasyroman veröffentlicht - und der ist ihm auch fulminant gelungen. Alles, was das Herz der Fantasygemeinde höher schlagen lässt, hat der Autor gekonnt zu einem spannenden Buch verarbeitet, das gewiss sein Lesepublikum erreichen und erfreuen wird.

Da ist der finstere Warlord, der zusammen mit einer eiskalten und ebenso grausamen Schönheit, sein Imperium sukzessive durch Krieg, Plünderung und Schändung vergrößert. Da ist Ephraim, der ebenso erbarmungslose Schamane und erste Ratgeber Polloks, der seine dunkle Macht in den Dienst seines Herrschers gestellt hat.

Gegen diese Kräfte der Finsternis kämpfen Kilian und seine Männer, ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Individualisten, deren vermeintlich harte Schale im Lauf der Handlung erstaunlich viele Risse bekommt. Zusammen mit den Flüchtlingen, hinter deren Geheimnisse sie erst nach und nach gelangen, machen sie sich auf den Weg zur letzten rettenden Bastion des Königreichs.

Stefan Burban gelingt es, seinen Protagonisten eine Seele zu verleihen, die es dem Leser nicht schwer macht, mit diesen, untypisch für das Fantasy-Genre, Antihelden sofort Sympathie zu empfinden. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und spannend erzählt. Zweikämpfe, Schlachten, aber auch die sich anbahnenden zarten Bande zwischen Kilian und Lyra sind realistisch beschrieben und sorgen beim Leser dafür, sich bereits nach wenigen Seiten wohlig in diesem Roman vertiefen zu können.

Geschickt verarbeitet der Autor die alte, aber immer wieder spannende Geschichte von den vermeintlich amoralischen, nur an Geld interessierten Außenseitern, die sich jedoch im Verlauf der Handlung als Bewahrer von Recht und Ordnung und als Kämpfer für die Gerechtigkeit erweisen.

"Söldnerehre" ist ein herausragendes Beispiel deutschsprachiger Fantasyliteratur, das jedem Vergleich mit anglo-amerikanischen Autoren standhält.




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