Buchkritik -- Gerhoch Reisegger -- Wir werden schamlos irregeführt

Umschlagfoto  --  Gerhoch Reisegger  --  Wir werden schamlos irregeführt Die Terroranschläge vom 11. September 2001 auf das Pentagon und die Türme des World Trade Center sind der Ausgangspunkt für die Untersuchungen von Gerhoch Reisegger in seinem Buch Wir werden schamlos irregeführt . Für den Autor sind diese Verbrechen genau zum richtigen Zeitpunkt geschehen. Die USA sind, so Reisegger, faktisch pleite. Eine exorbitant hohe Staatsverschuldung aufgrund abnehmender Inlandsnachfrage, unproduktive Wirtschaft und ein stetig steigender Militärhaushalt zwang die USA dazu, ein neues, modernen Pearl Habour zu schaffen, um von den eben genannten Problemen abzulenken.

Zugleich geht es den verantwortlichen Politikern darum, das sogenannte "Projekt für das Neue Amerikanische Jahrhundert" zu etablieren. Dieses wurde von führenden US-amerikanischen Politikern, Gerhoch Reisegger nennt sie die "heutigen Drahtzieher des amerikanischen Staatsterrorismus", wie Cheney, Rumsfeld, Wolfowitz und Perle schon vor Jahren aus der Taufe gehoben.

Geopolitische Ziele, Rüstungsinteressen und die Globalisierung unter der Führung der USA sollen durchgesetzt werden und der Zugriff auf die natürlichen Ressourcen gesichert werden. Dies sind, so Reisegger, die wahren Ursachen des Terrors von 11. 9. Die Anschläge wurden nicht in afghanischen Höhlen geplant, sondern die Spuren führen mitten hinein in das Herz der US-amerikanischen Öl-Wirtschaft und in das Pentagon.

Das ist zumindest auf den ersten Blick eine gewagte These. Gerhoch Reisegger gelingt es jedoch schnell nachzuweisen, das die aktuelle amerikanische Politik genau den Leitlinien folgt, welche Zbigniev Brzezinski schon 1996 in seinem Buch Die einzige Weltmacht formuliert hat. Sicherung der natürlichen Ressourcen, die Verhinderung des Entstehens einer neuen Konkurrenz für die USA und eine globale Hegemonie. All diese Ziele sind spätestens mit dem Beginn des Irakkrieges in Angriff genommen worden.

Frisierte Wirtschaftsbilanzen, gefälschte Statistiken über die Beschäftigtenzahlen und die Verschuldung sowohl des öffentlichen Haushaltes, als auch der privaten Haushalte, belegen, daß die USA finanziell am Ende sind. Der 11. 9. also ein Ausweg aus der drohenden US-amerikanischen Krise und ein selbstproduzierter Grund für einen neuen, lange anhaltenden Krieg um die Weltherrschaft? Das ist gelinde gesagt, doch etwas weit hergeholt. Zwar kann Reisegger seine Thesen vom drohenden Zusammenbruch der US-amerikanischen Wirtschaft anhand von Zahlenmaterial beweisen, doch welch einem Staat geht es aktuell anders? Nun kann man ja auch daraus einen Zusammenhang ziehen mit den Problemen der Globalisierung und dem amerikanischen Neo-Liberalismus. Doch daraus zu schließen, daß die Türme des World Trade Center durch einen "inside-job" gesprengt wurden und die Flugzeugattacken nur virtuell geschahen, ist doch sehr weit hergeholt.

Gewiß, die Verhüllungs- und Beweisentsorgungspolitik der US-amerikanischen Regierung läßt mehr oder weniger aufschlußreiche Vermutungen zu. Dieses haben auch andere Autoren bemerkt und kritische Bücher dazu geschrieben. So weit wie Gerhoch Reisegger wollte dabei jedoch niemand gehen. Doch wer weiß, vielleicht ist ja unsere Wahrnehmung immer noch, wie Reisegger in seinem Vorwort schreibt, das Problem, eine richtige Sicht der Dinge zu bekommen. Die Zukunft wird es hoffentlich zeigen.




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