Buchkritik -- Alexander Merow -- Postmortem I

Umschlagfoto, Buchkritik, Alexander Merow, Postmortem I , InKulturA Die Welt liegt in Trümmern, die technologischen Errungenschaften sind, wenn nicht in Vergessenheit, so doch außerhalb menschlicher Möglichkeiten geraten. Zivilisiertes Leben findet nur noch an wenigen, von der Außenwelt abgeschnittenen Orten statt. Einer davon ist Wallheim, eine kleine Stadt in Schweden, die es lange Zeit verstanden hat, mit den Resten ehemaliger Technik zu überleben, sich sogar durch steigende Geburtenzahlen zu vergrößern. Als die letzten Generatoren mangels Ersatzteilen ausfallen, sehen sich die Verantwortlichen gezwungen, die Isolation aufzugeben und in der ehemaligen Hauptstadt nach Material zu suchen, um wenigstens eine rudimentäre Stromversorgung wiederherstellen zu können.

Der erste Band einer neuen Buchreihe von Alexander Merow stellt den jungen Mann Baldur vor, der, durch eine brutale Initiation, im Kreis der Krieger aufgenommen wird. Fortan wird er, gegen den Willen seiner Mutter, bei allen Expeditionen dabei sein, die Wallheim mit dem notwendigen Rüstzeug für die Zukunft ausstatten sollen.

Wer Merows Beutewelt-Zyklus kennt, wird schnell den Hintergrund des totalen zivilisatorischen Zusammenbruchs nachvollziehen können. Auch diesmal spart der Autor nicht an mehr oder weniger deutlichen Hinweisen auf missglückte politische und gesellschaftliche Menschenversuche, welche von den Initiatoren - Weltregierung und Logenbrüder lassen grüßen - dazu benutzt wurden, die soziale Ordnung für ihre Ziele zu zerstören.

Doch nicht nur die technischen Kenntnisse sind verloren gegangen, sondern, viel gravierender, die moralischen Standards. Es gilt das Recht des Stärkeren, das mit brutaler Gewalt durchgesetzt wird. Diese Erfahrung müssen die Wallheimer auf ihrem Weg nach Stockholm ein ums andere Mal machen und so manches Opfer beklagen.

Als sie von einer geheimnisvollen Stadt hören, die weit entfernt an der Küste liegen soll, machen sich Baldur und die Krieger erneut auf, um dringend benötigte Technik zu erwerben. Doch diese Stadt hat ihre eigenen Regeln und ein für die Wallheimer unverständliches Gesellschaftssystem.

"Postmortem" ist der gelungene Auftakt eines neuen Romanzyklus von Alexander Merow und der Leser darf auf die weiteren Bände gespannt sein.




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Veröffentlicht am 11. Dezember 2016