Buchkritik -- Matthew Richardson -- Niemand kennt deinen Namen

Umschlagfoto, Buchkritik, Matthew Richardson, Niemand kennt deinen Namen , InKulturA Solomon Vine, einer der besten Geheimagenten des MI6, wird vom Dienst suspendiert, weil er einen Verdächtigen aus dem Umfeld islamistischer Terroristen bei einem Verhör schwer verletzt haben soll. Entgegen dem Befehl seines Vorgesetzten, den Mann auf freien Fuß zu lassen, will er ihm weitere Informationen abpressen, doch als er in den Verhörraum zurückkehrt, liegt der Mann blutend am Boden. Der Verdacht fällt auf Vine.

Von fast allen Informationsquellen abgeschnitten, macht sich Solomon daran, die Hintergründe der Anweisung zur Freilassung eines Terrorverdächtigen zu klären. Dabei stößt er auf eine gut getarnte Aktion, die, sollte sie erfolgreich sein, dem Kampf gegen den islamischen Terror einen empfindlichen Schlag versetzen würde.

In bester Tradition britischer Geheimdienstromane, konstruiert Matthew Richardson einen Plot, der weitaus mehr bietet als nur eine weitere Agentengeschichte. Zwei Männer, Vine und dessen Freund und Kollege Gabriel Wilde, einstmals das Dreamteam des britischen Auslandsgeheimdienstes, überwerfen sich, als Wilde mit der Freundin Vines ein Verhältnis beginnt und die beiden heiraten.

Mit Rückblicken in die Vergangenheit erzählt Richardson die Geschichte dieser Freundschaft und deren Zerbrechen. Als sich Solomon auf die Suche nach den Hintergründen seiner Suspendierung macht, erhält er unverhofft die Hilfe seines alten Mentors Newton, der die Vermutung hat, im Geheimdienst ihrer Majestät gäbe es einen Maulwurf. Als er Vine Beweise dafür liefern will, wird er getötet.

„Niemand kennt deinen Namen“ ist ein Puzzle aus vielen Teilen, das Solomon mühsam zusammensetzen muss. Dabei wird er in viele Sackgassen gelenkt, denn sein unsichtbarer Gegner ist ihm immer einen Schritt voraus. Doch, und das erkennt er fast zu spät, sein Gegner ist weder der anonyme Apparat des MI6 noch der islamistische Terror, sondern er kommt aus einer vollkommen unerwarteten Richtung.

Ein Agentenroman um Schuld und Rache und die Verstrickungen der Geheimdienste in zwar politisch abgesicherte, nichtsdestoweniger jedoch Kollateralschäden in Kauf nehmende militärische Aktionen. Lesevergnügen der intelligenten Art.




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Veröffentlicht am 3. März 2019