Buchkritik -- Peter Merseburger -- Mythos Weimar

Umschlagfoto  -- Peter Merseburger  --  Mythos Weimar Kein anderer Ort in Deutschland ist mit so viel Kunstballast behaftet wie Weimar. Politisch und wirtschaftlich schon immer allenfalls zweitklassig, steht er für die Periode der Deutschen Klassik, ist geradezu mythisch verbunden mit den Namen Goethe und Schiller. Ebenso lebten hier Johann Sebastian Bach, Luther und als einziger gebütiger Weimaraner, der Dichter Kotzebue. Peter Merseburger beschreibt in seinem Buch "Mythos Weimar. Zwischen Geist und Macht" das zwiespältige Verhältnis der Deutschen zwischen Kunst und Politik.

So wurden z. B. die beiden "Dichterfürsten"Goethe und Schiller immer wieder von den verschiedenen politischen Strömungen vereinnahmt. Sowohl unter den Nationalsozialismus, als auch unter dem Sozialismus der DDR. Kritisch beleuchtet der Autor die vielen Legenden, die sich m die Bedeutung der Stadt Weimar ranken und stellt fest, das es in den meisten Fällen ganz anders gewesen ist. Weder war Goethe ein Liberaler, so wie es die Geschichtsschreibung der DDR gesehen hatte, noch war Schiller ein glühender Verfechter der französischen Revolution.

Betont kritisch, schreibt Merseburger die Geschichte Weimars zwar nicht neu, aber berichtigt viele liebgewonnene, weil genehme, Einzelheiten. Er räumt viele Klischees aus dem Weg. Herausgekommen ist ein Buch, welches sich äußerst gut lesen läßt. Wer bereit dazu ist, sich von falschen Vorstellungen zu trennen und seine Meinung zu revidieren, dem ist dieses Werk eine spannende Lektüre. Wer dazu allerdings nicht bereit ist, den wird dieses Buch enttäuschen, weil es nicht in den üblichen verklärenden Blickwinkel verfällt.




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