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Ein Toter im Wald, und man wünschte beinahe, er hätte das größere Los gezogen, denn was ihn literarisch umstellt, ist ein Ensemble, das selbst hartgesottenen Viellesern das Seufzen lehrt. Da liegt eine abgehackte Hand herum, offenbar als dramaturgisches Alibi gedacht, während ein Ermittlerteam von solch rührender Unbedarftheit durch die Szenerie stolpert, dass man unwillkürlich geneigt ist, ihnen Lunchpakete und eine Wanderkarte mitzugeben.
Als sei das nicht genug, marschiert eine deutsche Jagdgruppe ins Bild, so düster gezeichnet, dass sie jeden Mittelaltermob wie eine reformpädagogische Schülergruppe wirken lässt. Man hört förmlich den moralischen Zeigefinger knacken, so verbissen wird er geschwungen. Und mittendrin natürlich Dahlberg und Arven, undercover, versteht sich, aber so tief verdeckt, dass man sie stellenweise selbst im eigenen Roman kaum wiederfindet.
Was folgt, ist ein kriminalistisches Gekrümel, das über 400 Seiten tapfer vortäuscht, ein Plot zu sein. Falsche Fährten, übersehene Spuren, Alleingänge von Figuren, bei denen man sich fragt, ob der innere Zusammenhalt des Teams tatsächlich nur versehentlich so schlecht geraten ist oder ob der Autor damit ein sozialpsychologisches Experiment wagt. Der Fall löst sich schließlich auf, zumindest behauptet das der Text, allerdings in einer Manier, die so kunstvoll an den Haaren herbeigezogen ist, dass selbst kahlköpfige Leser noch ein Ziehen verspüren.
Am Ende bleibt ein einziges Gefühl: Erlösung. Nicht für die Figuren, nicht für die abgehackte Hand, nicht für den Wald. Für den Leser. Den legt man nach dieser Lektüre nämlich garantiert nicht mehr auf die Folter.
Meine Bewertung:
Veröffentlicht am 3. Dezember 2025