Buchkritik -- Menno Aden -- Imperium Americanum

Umschlagfoto, Menno Aden, Imperium Americanum, InKulturA Wenn in den deutschen Medien die Veröffentlichung eines Buches, das vom Mainstream offiziell erlaubter Geschichtsdeutung abweicht, keine Erwähnung findet, dann kann der Leser sicher sein, dass dessen Autor brisantes, in diesem Fall historisch korrektes Material aufarbeitet.

Menno Aden zeigt in seinem Buch "Das Werden des Imperium Americanum und seine zwei hundertjährigen Kriege" die hinter dem Versprechen von Freiheit und Demokratie stehenden Ziele der US-amerikanischen Politik. Nach einer kurzen Einführung, in der die politischen Verhältnisse des "Alten Kontinents" mit den, auf den Tod Karls des Großen folgenden Rivalitäten zwischen Frankreich und Deutschland, den, so Aden "... beiden Kindern..." dieses Herrschers beschrieben werden, die mit dem Eintritt Englands in die europäische Binnenpolitik einen weiteren, zunehmend mächtiger werdenden Konkurrenten erhielten, dessen Niedergang mit der Unabhängigkeitserklärung der amerikanischen Kolonie begann und spätestens nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ein historischer Fakt war, kommt der Autor direkt auf seine These von den zwei hundertjährigen Kriegen der USA zu sprechen.

Nach der Deklaration des Monroe-Doktrin im Jahr 1823 begann, so die zentrale Aussage des Buches - und wohl der Grund für das laute Schweigen der deutschsprachigen veröffentlichten Meinung - der erste hundertjährige Krieg der USA, der 1918 mit dem Sieg über die Mittelmächte endete. Der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg war, so der Autor entgegen historisch offiziell erlaubter Sicht, nicht dem uneingeschränkten U-Boot-Krieg Deutschland geschuldet, sondern vielmehr der Abdankung des Zaren, die in der politischen Führung der USA die Furcht vor einer deutschen Hegemonie in Europa enstehen ließ und damit entgegen der Weltmachtambitionen der USA stand.

Direkt nach dem ersten begann der zweite hundertjährige Krieg der USA, der auf Dauer die globale Vormachtstellung der USA gewährleisten sollte. Spätestens nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 war dieses Ziel erreicht, doch mit China und dessen Machtanspruch ist ein neuer und mächtiger Konkurrent auf der politischen Bühne aufgetaucht.

Warum haben die USA, ein Kontinent der wegen seiner geostrategischen Lage lange Zeit keine äußere Feinde fürchten musste - im Zeitalter atomarer Langstreckenraketen hat sich die Situation dramatisch verändert - in ihrer Geschichte immer wieder, größtenteils mit Erfolg, versucht, die globale Hegemonie zu erreichen?

Verantwortlich dafür ist, und spätestens an dieser Stelle wird der immerwährende Kreuzzuggedanke der USA deutlich, der Gedanke der "Manifest Destiny", der den USA einen quasi göttlichen Auftrag zur Expansion, unabhängig von den zu unternehmenden Maßnahmen, die in Kriegen und Einmischung in politische Angelegenheiten anderer Staaten bestanden, gab.

Trat "Manifest Destiny" im 19. Jahrhundert noch unter pseudo-religiösem Gewand auf, hat sich das mit Beginn des 20. Jahrhunderts und den globalen "Segnungen" des US-amerikanischen Finanzkapitalismus verändert. Das Ziel - globale Hegemonie - blieb identisch, nur die Mittel zu dessen Erreichung haben sich verändert.

Der Autor legt den Finger in die Wunde des vornehmlich deutschen historischen Bewusstseins, und das ist ein Opfer der nach der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg initiierten "Reeducation". Waren und sind die Mittel zur Erreichung der politischen Ziele der USA stets rechtmäßig - ohne Rücksicht auf Opfer und begangen Verbrechen - so musste derjenige, der diesen im Weg stand natürlich die Verkörperung des Bösen darstellen. Leider war das seit dem frühen 19. Jahrhundert immer wieder auch Deutschland.

Menno Aden hat mit seinem Buch "Das Werden des Imperium Americanum und seine zwei hundertjährigen Kriege" ein konfliktgeladenes Thema angesprochen, denn schon längst hat die "Reeducation" - böse Zungen sprechen von Gehirnwäsche - Früchte getragen und nur wenige Historiker - Politiker schon gar nicht - wagen es, die These von der "Alleinschuld" Deutschlands an zwei Weltkriegen infrage zu stellen.

Ob es allerdings jemals, und bestimmt gegen den Willen der USA, zur Etablierung eines Schiedsgerichtes kommen wird, das, wie der Autor es fordert, nach "... verbindlichen völkerrechtlichen Regeln dafür [...]sorgt, dass dieses nach dem Recht und nicht nach den machtpolitischen Interessen bestimmter Großmächte entscheidet.", darf bezweifelt werden.




Meine Bewertung:Bewertung

Veröffentlicht am 10. Juli 2016