Buchkritik -- Jean-Christophe Grangé -- Die letzte Jagd

Umschlagfoto, Buchkritik, Jean-Christophe Grangé, Die letzte Jagd, InKulturA Der alte Haudegen Pierre Niémans ist wieder da. Nein, so ganz stimmt das nicht, denn der in die Jahre gekommene Kommissar ist immer noch traumatisiert, denn seine Verletzungen, die ihm in Guernon zugefügt wurden, haben aus ihm einen schnell gealterten und sich seiner Kräfte nicht mehr sicher sein könnenden Ermittler gemacht.

Abgeschoben auf eine Lehrtätigkeit an der Polizeischule, nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass die Polizei, so wie es seine Vorgesetzten ausdrücken, sich jetzt anderer Methoden bedient, ist Niémans ein Fossil aus einer vergangenen Zeit. Da die Kriminalität jedoch nicht dem politischen Zeitgeist, sondern ihren eigenen Regeln folgt, wird dem Kommissar die Leitung einer Sonderkommission angeboten, die sich um spezielle Fälle kümmern soll. Gleich der erste wird dann auch für den Polizisten und seine von ihm als Partnerin ausgewählte Kollegin – das Sonderdezernat besteht nur aus diesen zwei Personen – zu einer großen Herausforderung.

Auf den französischen Ländereien derer von Geyersberg, eine schwerreiche Industrieellendynastie mit großem Grundbesitz im Schwarzwald, wird die Leiche Jürgen von Geyersbergs, Millionenerbe und zusammen mit seiner Schwester Laura Leiter des Familienimperiums, gefunden. Der Zustand der Leiche lässt auf eine mit der Pirschjagd vertraute Person schließen. Als ein weiterer Mord an einem Mitglied der Familie geschieht, wissen Niémans und seine Partnerin, dass sie tief in die Vergangenheit der Familie und deren Geheimnissen eintauchen müssen.

Der Leser reibt sich verwundert die Augen hinsichtlich des labilen Zustands von Pierre Niémans, der einhergeht mit einer metaphern(über)gesättigten Sprache, die leider die oberflächlich angelegten Figuren nur unzureichend überspielt. Die Handlung ist teilweise konfus und bis auf eine Ausnahme, die Ermittlung des Täters, werden die losen Fäden nicht miteinander verknüpft.

Da wird im tiefen Schwarzwald eine gesetzlich verbotene Hunderasse gezüchtet und niemand bemerkt es. Da fahren dunkle Gestalten auf Motorradoldtimer durch die Gegend und niemand sieht sie. Da macht sich der deutsche Kommissar zusammen mit Niémans Partnerin nach einer kurzen Affäre im Polizeiauto daran, die bösen Buben im Alleingang zu verhaften, die wiederum, wie böse Buben das eigentlich sehr selten machen, keine Gegenwehr leisten.

Zu zahlreich sind die Stellen, ähnlich der eben erwähnten und der krönende Abschluss des Kommissars, der im Schwarzwald seine ehemaligen Fähigkeiten zu verlieren droht, ist der vollkommen überflüssige One Night Stand mit der Hauptverdächtigen.

Jean-Christophe Grangé, schicken Sie diesen Kommissar bitte in den verdienten Ruhestand unter mediterraner Sonne.




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Veröffentlicht am 13. September 2020