Buchkritik -- Oriana Fallaci -- Die Wut und der Stolz

Umschlagfoto  -- Oriana Fallaci  --  Die Wut und der Stolz Donnerwetter, das gibt es doch tatsächlich einen deutschen Verlag, der sich nicht scheut Oriana Fallacis wütendes Pamphlet gegen den Islam zu veröffentlichen. Zuvor hatten es sowohl Kiepenheuer & Witsch, als auch der Paul Zsolnay Verlag abgelehnt, dieses Buch herauszugeben. Jetzt ist es im List Verlag erschienen und die Angriffe des politischen Establishments sind vorprogrammiert.

Oriana Fallaci, bekannt für ihre deutlichen Worte hat nach den Ereignissen des 11. September 2001 zur Feder gegriffen und eine Kampfansage gegen den Islam geschrieben, die an Deutlichkeit und Parteinahme bis jetzt einzig ist. Gleichzeitig gilt ihr Angriff der europäischen Linken, die hauptsächlich für die Masseneinwanderung aus islamischen Ländern verantwortlich ist. Wortreich und kämpferisch legt die Autorin ein Zeugnis über den inneren Zustand Europas ab. Die, wie sie sich ausdrückt, "Luxuszikaden", sie meint hier die Intellektuellen, aus deren Mündern außer verquasten politisch korrekten Phrasen nichts wesentliches herauskommt, sind für den Zerfall der nationalen Identitäten verantwortlich. Ein falsch verstandener Liberalismus, der die eigene Geschichte verleugnet und die Erlösung im Fremden sucht, ist der Totengräber von Europa.

Deutliche Worte, die man so leider schon lange nicht mehr gehört, bzw. gelesen hat. Wen man einmal vom typisch italienischen Bombast ihrer Sprache absieht und auch die Tatsache in Rechnung stellt, das Fallacis Verhältnis zu ihrer Heimatnation Italien gespalten ist, so bleibt doch unter dem Strich eine mehr als gelungene Abrechnung mit dem politischen Führern Europas.

Für die Autorin, Wahlamerikanerin mit Wohnsitz in New York, befindet sich die westliche Zivilisation in einem Krieg mit dem Islam. Dieser Krieg wird gerade in Europa von denjenigen proklamiert, die als Wirtschaftsasylanten in unsere Sozialsysteme gekommen sind. Die demokratischen und liberalen Strukturen nutzend, sind sie dabei ihre Netzwerke immer weiter auszubauen und auch vor Terror und Verbrechen nicht zurück schreckend. Obwohl alle europäischen Staaten eigentlich laizistisch sind, gelingt es ihnen mit Hilfe der "Luxuszikaden" immer mehr eigenen Moscheen zu errichten. Umgekehrt wäre es undenkbar, in einem islamischen Land christliche Kirchen zu bauen.

Oriana Fallaci prangert außerdem die Blindheit der europäischen Linken an. Die Frauenfeindlichkeit des Islam, der Zwang zum tragen des Schleiers oder, wie in Afghanistan, der Zwang zum tragen der Burkah, all das scheinen diese Intellektuellen nicht wahrzunehmen. Der Leser spürt deutlich die Wut, aber auch die Verzweiflung über den Zustand und die Mentalität der Europäer. Die einstige geistige Führungsrolle haben sie leichtfertig aus der Hand gegeben und dem kämpferischen Islam Tor und Tür geöffnet. Zu Recht weist sie darauf hin, daß alle wesentlichen technischen Errungenschaften der letzten vierhundert Jahre von Europa und später auch von den USA gemacht worden sind. Und die des Islam? Fehlanzeige. Außer Frauenfeindlichkeit, religiösem Fundamentalismus und wissenschaftlicher Ignoranz hat er nichts zu bieten. Seine Anhänger können zwar brillant auf der technologischen Klaviatur der westlichen Zivilisation spielen, doch eigene Entwicklungen sind nicht vorhanden.

Es prallen zwei Welten aufeinander: die westlich-technologisch orientierte und die religiös-rückwärtsgewandte des Islam. Es ist die Frage, ob die westliche Zivilisation dem kräftigen Ansturm des Islam standhalten kann, oder ob sie genauso untergeht wie einst das römischen Imperium, das letztendlich auch wegen seiner, modern ausgedrückt, Einwanderungspolitik zugrunde gegangen ist. Noch besteht Hoffnung.




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