Buchkritik -- Daniel Silva -- Der Drahtzieher

Umschlagfoto, Buchkritik, Daniel Silva, Der Drahtzieher, InKulturA Gabriel Allon, der legendäre Agent des israelischen Geheimdienstes und mittlerweile dessen Leiter, ist nach diversen verheerenden Terroranschlägen des Islamischen Staates in den USA und Europa auf der Jagd nach einem Mann, der sich Saladin nennt und der der Verantwortliche für diese Attacken ist. Als in Paris die Zentrale der französischen Antiterrorgruppe zum Ziel eines Bombenangriffs wird, stellt Allon eine geheime internationale Allianz auf die Beine, die nur ein Ziel kennt: die Eliminierung Saladins.

Nicht nur der Top-Agent des Mossad ist in die Jahre gekommen, sondern anscheinend auch Daniel Silva, denn der mittlerweile 17. Thriller um diesen schier omnipotenten Verteidiger Israels und der restlichen Welt greift leider viel zu oft auf die seit Allons erstem Einsatz – die Jagd auf die Attentäter des Münchner Olympia-Attentats vom 5. September 1972 – benutzten stilistischen Elemente zurück.

Mittlerweile dürfte Gabriel Allon das 60. Lebensjahr überschritten haben, ist also nicht mehr ganz so taufrisch und fit wie, sagen wir, in den ersten fünfzehn Romanen. Das trifft auch auf dessen Schöpfer zu, der in „Der Drahtzieher“ zu oft auf Bewährtes und Bekanntes zurückgreift und dadurch den Spannungsbogen der Handlung sehr flach hält.

Gewiss, die innere Logik der Planung und deren Umsetzung ist wieder einmal treffend beschrieben, sowie auch die politischen Verhältnisse im Nahen Osten und deren Konsequenzen für die westliche Welt, doch kann sich der Leser des Eindrucks nicht erwehren, das alles schon einmal gelesen zu haben. Eine Frau als Lockmittel, ein oder mehrere Verräter, eine geheime Aktion, die sich auch gegen vehemente Kritik der wenigen eingeweihten, aber inkompetenten Politiker verteidigen muss, die Mitarbeit krimineller Elemente und stets rückblickende Einschübe, die versuchen, so etwas wie einen roten Faden durch diesen Roman, eigentlich durch alle Romane um Gabriel Allon zu ziehen.

Mit seinem aktuellen Thriller um den israelischen Agenten kann Daniel Silva diesmal leider nicht punkten.




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Veröffentlicht am 29. Dezember 2018