Buchkritik -- Michael Kreisel -- Der Kammerjäger

Umschlagfoto, Buchkritik, Michael Kreisel, Der Kammerjäger, InKulturA Die Jagd geht weiter. Nachdem der Mann mit den vielen Namen – auch im zweiten Band wird sein richtiger nicht genannt – Rache an denen genommen hat, die seine Frau und sein ungeborenes Kind getötet haben, macht er sich daran, die Hintermänner und Auftraggeber dieses Mordes zu finden und zur Strecke zu bringen.

Zusammen mit seinen Partnern und Freunden, mit denen ihn ein ähnliches Schicksal verbindet, geht er auf die Suche nach einem ominösen Konsortium, das im Hintergrund viele, sehr viele Fäden zieht und dabei erhält die Gruppe unerwartet Hilfe von zwei Männer, die, jeder aus einem anderen Grund, ebenfalls mit dieser kriminellen Vereinigung eine Rechnung offen haben.

„Der Kammerjäger“ ist die gelungene Fortsetzung des ersten Teils, in dem der Mann mit den vielen Namen seinen Werdegang, seine ganz persönliche Geschichte erzählt. Die Ziele der Gruppe um den, wie er sich nennt, Kammerjäger, sind eigentlich Männer, die sich aufgrund ihrer gesellschaftlichen oder politischen Position als unangreifbar, als über dem Gesetz stehend betrachten und deshalb glauben, ihren pädophilen Neigungen ungestraft nachgehen zu können.

Dieser Fokus verschiebt sich im zweiten Band, denn die Gruppe erkennt, dass das pädophile Netzwerk nur ein kleiner Teil eines wesentlich größeren Komplotts ist, dessen Ziel es ist, die Herrschaft einer kleinen Clique zu errichten, die, einmal an der Macht, demokratische Regeln außer Kraft setzten will, um anstelle dessen die Erbfolge der sieben mächtigsten Familien zu etablieren. Dazu ist diesem Konsortium jedes Mittel recht.

Ein Roman, der es versteht, politische Ereignisse und fiktive Abläufe zu thematisieren und miteinander in Verbindung zu bringen. Je mehr die Mitglieder der Gruppe über ihren Feind in Erfahrung bringen, desto verzweifelter werden sie angesichts der Macht, gegen die sie kämpfen wollen. Da tauchen gerade zur rechten Zeit die zwei Männer auf, die sich diesem Kampf anschließen.

„Der Kammerjäger“ versteht es, Andeutungen und real geschehene Vorfälle zu kombinieren und das Lesepublikum, das zwischen den Zeilen zu lesen vermag, wird wissen, welche Personen und Ereignisse bei den fiktiven Geschehnissen die Mustervorlagen abgegeben haben dürften. Das alles kombiniert mit einer Prise Humor und nicht gerade wenig angewandter Gewalt gegenüber den Bösen, machen aus diesem Roman eine stimmige Lektüre und beste Unterhaltung.

Eines ist am Ende jedenfalls klar: Der Kammerjäger hat seinem Freund Thomas Chou ein Versprechen gegeben, das er auch erfüllen wird. Da wartet nämlich immer noch der Mandarin auf seine gerechte Strafe und auch die Erben des Konsortiums haben garantiert noch so einige finstere Pläne. Nicht zu vergessen die Beziehung zwischen Leilah und dem Kammerjäger, in der bereits jetzt so manches Mal die Funken geflogen sind...

Wir freuen uns auf den dritten Band.




Meine Bewertung:Bewertung

Veröffentlicht am 11. Juni 2021

Rezension von Bettina Karbel