Buchkritik -- D. W. Crusius -- Der Wert der Wahrheit

Umschlagfoto, Buchkritik, D. W. Crusius, Der Wert der Wahrheit, InKulturA Eigentlich sollte es ein entspanntes Wochenende werden. Hier und dort im Garten etwas lange Aufgeschobenes richten, ein paar Freunde zum Grillen einladen und die letzten Sommertage genießen. Kurz vorher noch die Buchempfehlung eines Kumpels anlesen – und aus war der Traum von zwei lockeren Tagen.

Warum aber auch muss Detlef W. Crusius in seinem neuen Polit-Thriller dermaßen hart an der Realität schreiben, dass der Leser, der bis dato noch an Demokratie, Bürgerrechte und an die Ehrlichkeit und die Unbestechlichkeit seiner gewählten Volksvertreter geglaubt hat, dies nach der Lektüre als fatalen Irrtum erkennen muss.

Jean Delong ist das, was man einen Informationsbroker nennen kann. Im Auftrag der SRA - Special Risk Analysis – beschafft er Informationen aus dem Tollhaus Naher Osten. Informationen über Personen, die, konfrontiert mit den Ergebnissen von Delongs Recherchen, als willfährige Marionetten bei politischen Manipulationen, False Flag Operationen und Terrorangriffen benutzt werden. Seine wichtigste Quelle ist Sheikh Turki, der über nahezu jeden dreckigen Vorfall in der Region Bescheid weiß und seine Informationen gegen Bares an Delong und die SRA weiterleitet.

Politik ist, das wissen wir zu Genüge, ein dreckiges Geschäft und die Beteiligten des Kartells aus Waffenhändlern, bestechlichen Abgeordneten und den hinter den Kulissen der Macht die Fäden ziehenden Terroristen in Nadelstreifen gehen über Leichen, über viele Leichen, wenn es denn dem politischen Vorteil dient. Da wird gelogen, betrogen und gemordet. Oberflächlich um den immer wieder gern in den Mund genommenen Weltfrieden zu sichern. In Wahrheit jedoch stecken hinter den Operationen wirtschaftliche Gründe, die den ohnehin schon reichen US - amerikanischen Familienclans (Bush - Bin Laden Connection) noch mehr Macht und Einfluss gewähren.

Da wird, zumindest in Deutschland, der Rechtsstaat aus den Angeln gehoben, wenn Amerikas Präsident oder seine Geheimdienste zum Telefon greifen. Da bedient der oberste deutsche Geheimdienstchef gleich mehrere interessierte Kunden. Da macht Amerika, nach Selbsteinschätzung das Land der Freiheit, Geschäfte mit Saudi-Arabien, wo das Wort Freiheit noch nicht einmal im Lexikon erwähnt wird.

Die Welt ist böse, zumindest die Welt, die Crusius in seinem Thriller beschreibt. Er verarbeitet dazu nahezu alle bekannt gewordenen Manipulationen und Geheimdienstoperationen der letzten Jahre. Das Perverse an dem hinterhältigen Spiel der Regierungen und ihrer Geheimdienste ist die Tatsache, dass, sollten sie doch einmal beim „Pinkeln“ erwischt werden, sie sich zusammensetzen und die Sache nach Mafia-Art regeln. Keine schöne, neue Welt.

Ebenfalls kein Grill-Wochenende mit Freunden, dafür aber einen Thriller gelesen, der einen das Fürchten lehrt.




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Veröffentlicht am 1. September 2018