Buchkritik -- Alex Capus -- Reisen im Licht der Sterne

Umschlagfoto, Alex Capus, Reisen im Licht der Sterne, InKulturA Wer kennt sie nicht, die "Schatzinsel" aus der Feder von Robert Louis Stevenson? Unzählige haben sie mit Begeisterung gelesen und nicht wenige von ihnen werden sich gefragt haben, ob in der Geschichte nicht doch ein kleines Körnchen Wahrheit steckt.

Alex Capus hat sich auf die Spuren des schottischen Schriftstellers begeben und stellt in seinem Buch "Reisen im Licht der Sterne" die gewagte These auf, dass es Stevenson gelungen zu sein scheint, die wahre Schatzinsel gefunden zu haben und damit seinen Nachkommen einen bislang von der Forschung unerklärbaren Reichtum zu hinterlassen.

Das Buch ist ein gelungene Mischung aus Roman und Biographie, erzählt Capus doch anhand von Fakten die mitunter verworrene Lebensgeschichte des Robert Louis Stevenson. Zentral ist deshalb die Fragestellung unter der das Buch zu lesen ist. Warum ist der schwer lungenkranke Autor ausgerechnet in das feucht-warme Klima der Südsee ausgewandert?

Lag es vielleicht daran, dass Stevenson auf Samoa fast in Sichtweite der Insel Tafahi lebte, die von den aus Holland stammenden Entdeckern als Cocos Eylandt benannt wurde und die in Wahrheit die richtige Insel sein sollte, auf der der legendäre Lima-Schatz vergraben liegt?

Wäre das der Fall, so hätten alle bisherigen Abenteurer und Schatzsucher viele tausend Meilen entfernt vor der Küste von Costa Rica auf einer ähnlich geformten Insel - Cocos Island - an der falschen Stelle gesucht. Da die vielen Schatzkarten, die angeblich die Stelle von den vergrabenen Reichtümern zeigen, erwiesenermaßen Fälschungen sind, ist die These von Capus, Stevenson wusste vom wirklichen Ort des Schatzes, zumindest eine originelle Variante dieser wohl unendlichen Geschichte.

Oder, wie der Autor es ebenfalls andenkt, war ein Einsiedler aus Dänemark, der im 20. Jahrhundert lange Zeit mit Zustimmung des Königs von Tonga auf der Insel lebte, derjenige, der den Schatz fand? Oder, wiederum Capus, ist es nur ein Gerücht, dass besagter König einen Goldschatz an einen japanischen Milliardär verkauft haben soll?

Wie dem auch sei. Alex Capus biographischer Roman ist auch ohne letztendlichen Beweis seiner These eine vergnügliches Stück Literatur. Fakten und Fiktion gehen eine wunderbare Mischung ein und ein begnadeter Erzähler wie Capus macht daraus ein überaus lesenswertes und spannendes Buch.




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Veröffentlicht am 27. September 2015