Buchkritik -- Alexander Merow -- BeuteweltIV - Die Gegenrevolution

Umschlagfoto  -- Alexander Merow  --  BeuteweltIV - Die Gegenrevolution Mit "Die Gegenrevolution" ist jetzt der vierte Teil der Beuteweltreihe von Alexander Merow erschienen. Die Weltregierung hat den Planeten immer noch in ihrem Würgegriff. Mit Ausnahme Japans und der Philippinen befinden sich zahlreiche Staaten unter dem Joch der Diktatur. In Weißrussland ist eine Freiheitsbewegung dabei, sich gegen den Weltpräsidenten und den "Rat der 300" zu erheben. Frank Kohlhaas, der Protagonist der ersten drei Beuteweltromane ist zum General avanciert und kämpft zusammen mit Artur Tschistokjow für die Unabhängigkeit der Ukraine.

Der Weltbevölkerung geht es materiell so schlecht wie nie zuvor. Nahrungsmittelknappheit und mangelnde Versorgung mit den alltäglich notwendigen Dingen ist die traurige Realität für Milliarden von Menschen. Zudem plant die Weltregierung die Einführung eines neuartigen Implantationschips, mit dessen Hilfe es möglich ist, seinen Träger jederzeit töten zu können.

Was zuerst unwahrscheinlich scheint, gelingt wider Erwarten. Die Freiheitsbewegung der Rus kann sowohl in der Ukraine als auch in Litauen einen Aufstand erfolgreich durchführen. Die GCF-Truppen der Weltregierung werden an anderen Brennpunkten gebraucht und so stellen sich den Rebellen nur schwache Polizeikräfte entgegen. Die Gefahr droht Frank Kohlhaas und seinen Kampfgenossen aus einer vollkommen unerwarteten Richtung. Eine neue, angeblich freiheitlich gesinnte Gruppe - die Kollektivisten - erscheint auf der politischen Bühne und macht der Widerstandsbewegung Konkurrenz. Im Hintergrund zieht jedoch die allmächtig agierende Weltregierung die Fäden.

Band IV der Beuteweltserie kommt in bewährter Manier daher. Eine scheinbar übermächtige Diktatur wird von Rebellen und ihren Sympathisanten bekämpft. Da dieser Kampf sich bereits seit Jahren dahinzieht, zeigen sowohl Frank, als auch sein Freund Alfred Bäumer des Öfteren leichte Anzeichen persönlicher Müdigkeit. Besonders General Kohlhaas ist sich schmerzhaft darüber im Klaren, dass sein Leben und seine Nicht-Beziehung zu Julia immer schneller an ihm vorüberzieht, ohne das er es greifen und den Augenblick zum Verweilen zwingen könnte.

Etwas davon spürt auch der Leser, denn "Die Gegenrevolution" hat an manchen Stellen eher den Charakter des Tagebuchs eines Politagitators und lässt genau dann das Tempo und den Facettenreichtum der ersten drei Bände vermissen. Man würde manchmal gern mehr über die internen Intrigen der Weltregierung erfahren und sich bestimmt auch auf einen Insider freuen, der im Geheimen mit den Rebellen kooperiert.

Liest man über diese kleine Schwäche von Band IV hinweg, dann bleibt immer noch die Aktualität des Themas. Eine diktatorisch agierende und mit nahezu unbegrenzten Macht ausgestattete Weltregierung, die ohne Skrupel ihre eigene Klientel versorgt. Global gleichgeschaltete Medien, die den Bürgern immer wieder beweisen wollen, dass Schwarz eigentlich das bessere Weiß ist und dass sich die Welt auf dem steten Marsch in Richtung Fortschritt befindet. Eine Armee von Söldner, die jede demokratische Bewegung im Namen der Weltregierung niederschlägt. Nicht zuletzt die Massenimplantation von Mikrochips, die die Bürger noch mehr der Kontrolle unterwerfen.

Thematisch befindet sich "Beutewelt IV - Die Gegenrevolution" am Nerv der Zeit. Man kann sich bereits jetzt auf den fünften Teil freuen. Der verspricht nach dem dramatischen Ende des aktuellen Buches weiterhin spannende Unterhaltung.




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