Buchkritik -- Michael Chrichton -- Beute

Umschlagfoto  --  Michael Chrichton  --  Beute Wissenschaftlicher Fortschritt und neue Entdeckungen tragen oftmals ein nicht geringes Risiko in sich. Sie können zu überraschenden Ergebnissen führen, die nicht selten in Katastrophen enden. Der menschliche Ehrgeiz vereint mit Profitstreben sorgt immer wieder dafür, daß Grenzen überschritten werden. Der Roman Beute von Michael Crichton handelt von einer solchen.

Aus einem Forschungslabor in der Wüste von Nevada, das sich mit der Forschung und Produktion von Nanorobotern beschäftigt, entweicht eine nicht unbeträchliche Menge dieser Mikroroboter. Aufgrund ihrer besonderen Herstellung mit Hilfe der Gentechnik, sind sie dazu in der Lage außerhalb des Labors zu überleben und können sich sogar weiter entwickeln. Diese rasant fortschreitende Entwicklung stellt eine große Gefahr dar, denn es ist für die Forscher unmöglich, sie unter Kontrolle zu halten.

Der Biotechnologe und Programmierer des ursprünglichen Codes der Nanoroboter wird um Hilfe gebeten. Schnell wird ihm klar, das die Leiter des Experiments nicht mit offenen Karten spielen und ihm wesentliche Dinge verschweigen. Längst hat sich das Forschungslabor in eine Festung verwandelt, denn der Schwarm macht gnadenlos Jagd auf Beute. Mit jeder Generation werden die Mikroroboter intelligenter und stärker. Die zur Verfügung stehende Zeit wird immer knapper, denn es gelingt ihnen, auch Menschen unter ihre Kontrolle zu bringen.

Michael Crichton hat einen Roman geschrieben, der unter die Haut geht. Seine Wirkung liegt nicht nur in der überaus spannenden Handlung, sondern seine Geschichte orientiert sich, wie immer bei Crichton, hart an der wissenschaftlichen Realität. Nanotechnologie und künstliche Intelligenz sind die aktuellen Forschungsthemen. Die Unternehmen, denen es gelingt, serienreife Produkte in diesen Sparten zu produzieren, werden Umsätze in ungeahnter Höhe verzeichnen können.

Genau in diesem Spannungsfeld zwischen berechtigter wissenschaftlicher Neugier und der hemmungslosen Profitgier ist der Roman angesiedelt. Er bezieht seine Brisanz aus der Tatsache, daß vieles, im Roman beschriebenes, schon heute machbar ist. Der Ausblick den Chrichton gibt, ist beileibe keine schöne, neue Welt mehr, sondern eine Horrorvorstellung ersten Grades. Die Geschichte hat gezeigt, daß all jenes was gedacht wurde, auch in die Realität umgesetzt wurde. Dies mag unter streng kontrollierten Laborbedingungen noch angehen, doch der Mensch macht Fehler und diese werden verheerende Folgen haben. Wer Berichte über versehentlich freigesetzte Viren aus der militärischen Forschung kennt, der weiß, daß es keine absolute Sicherheit geben kann.

Crichton erweist sich mit diesem spannenden Buch einmal mehr als einer der besten Autoren von intelligenten, realitätsbezogenen Romanen. Es sollte mich nicht wundern, wenn auch dieser Roman die Vorlage für einen erfolgreichen Film abgibt.




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