Buchkritik -- David Baldacci -- Am Limit

Umschlagfoto, David Baldacci, Am Limit, InKulturA Jeder Schriftsteller hat kreative Höhen und Tiefen. Phasen in denen kein guter Roman mehr gelingen will, trotzdem aber der Verlag auf die vertraglich festgelegte Anzahl von Neuerscheinungen besteht. David Baldacci ist zur Zeit einer dieser Autoren, denen wenig zu gelingen scheint. Sein neuer Roman, der zweite Fall des Ermittlers der Militärpolizei, John Puller, ist ein Beispiel für die schriftstellerische Krise, die Baldacci wohl durchmacht.

Pullers Vater, ein pensionierter Angehöriger der US-amerikanischen Streitkräfte - Durchbruch-Puller - erhält einer Brief von seiner Schwester, Pullers Tante Betty, in dem sie von Unregelmäßigkeiten in ihrem Heimatort in Florida berichtet. Der Militärermittler macht sich auf den Weg zu seiner Tante und muss erfahren, dass sie in der Zwischenzeit verstorben ist. Er ist bezüglich der ermittelten Todesursache, ein Unfall, skeptisch und beginnt mit eigenen Nachforschungen. Dabei kommt er einem in großen Stil operierenden Verbrechersyndikat auf die Spur.

Die Idee des Romans "Am Limit" ist durchaus so angelegt, dass eine gute und spannende Geschichte hätte daraus werden können. Leider hat David Baldacci diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen. Die Charaktere des "Thrillers" sind erschreckend flach angelegt und die Kommunikation läuft im Telegrammstil ab, was wohl vom Autor als militärisch knapp intendiert angelegt sein soll, den Leser doch nach wenigen Beispielen nur noch nervt.

Der Überheld Puller, der schon mal sechs Gegner auf einmal ausschaltet und dabei selber nur ein paar Schrammen davonträgt, ist in diesem Roman, im Gegensatz zu seinem ersten Fall, ein wandelndes Klischee vom Ruckzucksoldaten, der die Dinge auf seine Weise löst. Als ihm Baldacci auch noch den weiblichen 1-Sterne General Carson, ebenfalls bekannt aus Pullers ersten Fall, hilfreich zur Seite stellt, bekommt der Roman sogar humoristische Züge. Als die beiden im Bett landen, fehlt eigentlich nur noch ein zackiger Militärmarsch und der Grad an Zumutung in Richtung Leser wäre am oberen Ende der Erträglichkeitsskala angekommen.

Nein, es macht keinen Spaß, diesen Roman zu lesen. David Baldacci hat in der Vergangenheit gute, spannende und intelligente Thriller geschrieben, dass sich der Leser nach der Lektüre von "Am Limit" verwundert die Augen reibt und die Frage stellt, ob dieser Roman überhaupt von Baldacci geschrieben wurde.

Der Leser ist wirklich am Limit dessen, was zumutbar ist. Die Fans von David Baldacci, und dazu zähle auch ich, können nur hoffen, dass es mit diesem Autor wieder bergauf geht.




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Veröffentlicht am 17. Januar 2015