Buchkritik -- Martin Suter -- Allmen und die Dahlien

Umschlagfoto, Allmen und die Dahlien, InKulturA Der nunmehr dritte Roman um den kauzigen Pleitier Johann Friedrich von Allmen, der, wie Martin Suter seinen Protagonisten erzählen lässt, eher an Einkommen, als an Arbeit interessiert ist, knüpft, was Spannung, Handlung und schriftstellerische Inspiration angeht, nahtlos an seine beiden Vorgänger an.

"Allmen International Inquiries", wie das Unternehmen sich großspurig nennt, residiert noch immer im Gartenhaus eines vor langer Zeit sich im Besitz von Allmen befundenen Anwesens. Carlos, im Hauptberuf Gärtner, spielt wie immer den besorgten Butler für seinen meist insolventen Herren. Auch wenn Suter das Miniteam um Maria, die Freundin seines Faktotums erweitert, ändert das nicht viel an der gepflegten Langeweile, die den Leser angesichts des behäbig sich abspielenden Verlaufs des Romans umfängt.

In Anbetracht von knapp 213 Seiten der gebundenen Ausgabe fragt man sich unwillkürlich, ob "Allmen und die Dahlien" überhaupt ein Roman ist oder nicht vielmehr eine etwas zu lang geratene Kriminalkurzgeschichte.

Ein Gemälde wird gestohlen, dessen Schicksal es ist, immer die Beachtung krimineller Elemente zu erlangen und auf kuriose Art und Weise die Besitzer wechselt. Natürlich liegt darin die unfreiwillige Komik, dass, wenn wieder einmal ein Dieb zugeschlagen hat, der derzeitige Besitzer sich hüten wird, die Polizei einzuschalten, müsste er doch die fragwürdige Herkunft des Bildes erklären.

Allmen macht sich auf Suche nach dem gestohlenen Objekt. Selbstredend mietet er sich am Ort des Geschehens ein. Da passt es vorzüglich, dass der Diebstahl in einem etwas aus der Mode geratenem Hotel der gehobenen Preisklasse stattgefunden hat, kann doch der immer in einer gewissen finanziellen Klammheit sich befindende Detektiv wieder einmal standesgemäß und vor allen Dingen auf Kosten anderer logieren.

Ach ja, die Aufklärung des Diebstahls findet auch noch statt. Jedoch so behäbig, ja teilweise dermaßen bräsig gestaltet, dass es den Leser vor Grausen nur so schüttelt. Langweilig ist noch das positivste Attribut, das man der Kurzgeschichte zubilligen kann. Personen und Handlung drehen sich in ihrem eigenen Kosmos um eine Achse der Betulichkeit, dass man immer befürchten muss, sie fallen demnächst ihrer Trägheit zum Opfer.

Natürlich klärt Allmen mit Hilfe von Carlos und Maria den Fall, dessen Lösung, hat sie denn ein Leser noch wachen Gemüts erreicht, wieder einmal mitten in die "gute Gesellschaft" führt.

"Allmen und die Dahlien" ist ein Roman, der erst auf der letzten Seite - hört sich merkwürdig an, ist aber so - so etwas wie Spannung bekommt. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Fall für "Allmen International Inquiries" etwas besser.




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